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Beitrag vom 25.04.2025
Das 31. Jüdische Filmfestival Berlin Brandenburg (JFBB)
AVIVA-Redaktion
Vom 6. bis 11. Mai 2025 lädt das Jüdische Filmfestival Berlin Brandenburg (JFBB) erneut dazu ein, die Vielfalt jüdischer Geschichten und Perspektiven im Kino zu entdecken. Zwei Wettbewerbe, mehrere Spezialreihen und 57 Filme aus über 20 Ländern – von Argentinien bis in die Slowakei – machen das Festival zum wichtigsten Forum für jüdisches Kino in Europa.
In seiner mittlerweile 31. Ausgabe präsentiert das Festival vom 6. Mai bis 11. Mai 2025 ein gewohnt facettenreiches Programm, das cineastische Höhepunkte und tiefgehende Einblicke in jüdische Lebenswelten vereint.
Mit einem umfangreichen Programm aus 57 Filmen, das die beiden Wettbewerbe für Spiel- und Dokumentarfilme umfasst, fördert das JFBB als Europas größtes Filmfestival mit jüdischer Thematik den Austausch zwischen jüdischen und nichtjüdischen Perspektiven und greift zentrale gesellschaftliche sowie historische Themen auf.
Zahlreiche Panels vertiefen die Inhalte, Filmemacher*innen aus aller Welt sind zu Gast. Mit neuen Werken vertreten sind u.a. Jasmila Žbanić, Dani Rosenberg, Iveta Novotová, Yolande Zauberman, Oury Milshtein, Tom Shoval und Nir Bergman – ebenso sind Arbeiten von Jeanine Meerapfel, Volker Koepp und Esther Zimmering zu sehen.
"Das diesjährige Programm ist politisch, emotional, aber auch witzig, schräg und unerwartet – es ist ein Programm, das zur Gegenwart passt mit sehr vielfältigen und ganz unterschiedlichen Perspektiven und filmischen Ausdrucksweisen. Wir laden das Publikum ein diese Vielfalt gemeinsam zu sehen, sich einzulassen und ins Gespräch zu gehen: miteinander, mit uns und unseren großartigen Gästen, den Filmschaffenden." – Dr. Lea Wohl von Haselberg und Bernd Buder, Programmdirektion
Eröffnet wird die 31. Festivalausgabe am 6. Mai im Potsdamer Hans Otto Theater mit der scharfsinnigen Komödie "Bad Shabbos" (Regie: Daniel Robbins, USA, 2024, 84 Min.), die auf dem JFBB ihre Europapremiere feiert. Im Film stürzt ein Schabbatessen ins Chaos, nachdem ein plötzlicher Todesfall alle Planungen durcheinanderbringt. Die Preise verleiht das Festival traditionell am Freitagabend (9. Mai) in Berlin.
Der Spielfilmwettbewerb präsentiert eine Auswahl herausragender internationaler Produktionen: von dem ersten in Israel produzierten Film eines beduinischen Regisseurs über ein Biopic des Beatles-Managers Brian Epstein bis zu einem Neo-Western mit Rabbi als Actionheld. Der Gewinnerfilm wird von der Jury mit dem Gershon-Klein-Spielfilmpreis ausgezeichnet, gestiftet von Madeleine Budde und Jacqueline Hopp und dotiert mit 3.000 EUR.
Im Wettbewerb Dokumentarfilm kommen vielfältige Geschichten auf die große Leinwand: von einer akribisch recherchierten Familiengeschichte, die von der Besatzungspolitik Israels kurz nach 1948 erzählt, über das Leben von Sexarbeiterinnen in Tel Aviv bis zu einem intimen Portrait von Art Spiegelman, Revolutionär des Comics. Zu gewinnen gibt es den mit 3.000 EUR dotierten Gershon-Klein-Dokumentarfilmpreis, ebenfalls gestiftet von den Töchtern des Namengebers Gershon Klein.
Mit dem Preis für den interkulturellen Dialog sowie dem Preis zur Förderung des filmischen Nachwuchses werden zwei weitere Preise vergeben. Beide sind mit jeweils 2.000 EUR vom Potsdamer Unternehmer Stephan Goericke gestiftet. Der Nachwuchspreis wird zum ersten Mal von einer Preispatenschaft begleitet, in diesem Jahr übernommen von Schauspielerin und Autorin Andrea Sawatzki. Sie wählt gemeinsam mit den beiden JFBB-Programmdirektoren auch die Preisträger*in aus.
Die Filmreihe KINO FERMISHED wirft einen ungewöhnlichen Blick auf jüdische Identitäten, Migration und Geschichte – mal episch, mal intim, oft überraschend. "Jews of the Wild West" (Dir. Amanda Kinsey, USA, 2022, 82 Min.) erzählt von jüdischen Auswander*innen und Unternehmer*innen in der Pionierzeit Amerikas. "Die Verliebten" (BRD, 1987, 95 Min.) von Jury-Mitglied Jeanine Meerapfel widmet sich Liebe und Identität vor dem Hintergrund trennender Geschichte, während "Legend of Destruction" (Dir. Gidi Dar, IL/USA, 2021, 93 Min.) mit seiner einzigartigen Animationsästhetik die dramatische Zerstörung des Zweiten Tempels als warnendes Gleichnis über Fanatismus inszeniert.
"Antisemitismus im Post-Sozialismus" untersucht die Erfahrungen der jüdischen Gemeinden in Ostdeutschland und Osteuropa nach 1989. Die Reihe wird unterstützt von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Und zum 80. Jahrestag des Kriegsendes in Europa präsentiert die Spezialreihe "Jüdisches 1945" Filme über die unmittelbare Nachkriegszeit.
Das Kurzfilmprogramm "Nosh Nosh" versammelt kleine cineastische Höhepunkte, während "Assembling the Pieces" sich mit persönlichen und dokumentarischen Perspektiven auf den 7. Oktober und seinem Nachwirken auseinandersetzt.
Das 31. Jüdische Filmfestival Berlin | Brandenburg (JFBB) findet vom 6. bis 11. Mai 2025 statt.
Spielorte
Das 31. JFBB kann das Publikum in den Berliner Kinos Filmkunst 66, Moviemento, Bundesplatz-Kino, und Kino Krokodil erleben sowie in Potsdam im Thalia–Programmkino, im Filmmuseum Potsdam und Open Air auf der Inselbühne. Ausgewählte Veranstaltungen gibt es an weiteren Orten in Berlin und Brandenburg.
Alle Informationen rund um das JFBB und das diesjährige Programm sind online unter www.jfbb.info
Maßgeblich unterstützt wird das JFBB vom Medienboard Berlin-Brandenburg, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Landeshauptstadt Potsdam. Medienpartner sind radioeins, radio3 und 3sat.
JFBB Pressemitteilung Potsdam/Berlin, 28. März 2025